Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet.
"Hamas ist keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungs- und Mudschaheddin-Gruppe, die für den Schutz ihres Landes und ihrer Bürger kämpft", sagte Erdogan vor Anhängern seiner islamisch-konservativen Partei AKP in Ankara. Mit Mudschaheddin sind in der Regel Kämpfer islamistischer Gruppen gemeint.
Erdogan verurteilt "Gräueltaten" Israels im Gazastreifen
Man habe keine Problem mit dem Staat Israel, verurteile aber die "Gräueltaten" Israels im Gazastreifen, sagte Erdogan weiter. Die Türkei verzeihe keine Aktionen, die auf Zivilisten abzielten "einschließlich israelischer Zivilisten". Erdogan rief zu einem Waffenstillstand auf.
Habeck distanziert sich von Erdogans Äußerungen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) distanzierte sich vor seiner Türkei-Reise deutlich von den Aussagen des türkischen Präsidenten zur Hamas. Damit stimme er "überhaupt nicht überein", sagte Habeck vor seinem Abflug in Berlin vor Journalisten.
Habeck sagte weiter: "Die Hamas ist für mich keine Befreiungsorganisation, sie kämpft nicht für die Freiheit der palästinensischen Bevölkerung, im Gegenteil, sie hat Israelis abgeschlachtet und jetzt die Verantwortung auf sich geladen, dass dieses ja auch fürchterliche Leid im Gazastreifen passiert."
Habeck führt an diesem Donnerstag politische Gespräche in der türkischen Hauptstadt Ankara.
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hatte am 7. Oktober ein Massaker unter Zivilisten in Israel angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt, darunter Deutsche. Israel hatte als Reaktion eine Blockade der Wasser, Strom- und Treibstofflieferungen in den Gazastreifen verhängt und Luftangriffe gestartet.
Die Hamas ist für die USA, Europa und Israel eine Terrororganisation, für die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.