Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Kurzer Besuch, lange Wirkung: (am SO, 7. August) ​​Wie reagieren deutsche Unternehmen auf den Taiwan-Konflikt?

Kurzer Besuch, große Wirkung Wie reagieren deutsche Unternehmen auf den Taiwan-Konflikt?

Peking reagierte auf den Besuch der US-Kongresssprecherin Nancy Pelosi in Taiwan mit einer scharfen und drohenden Geste. Die Volksrepublik glaubt, sich das aufgrund ihrer wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung leisten zu können. Doch die Eskalation des Konflikts hat Folgen.

Anfang letzten Jahres steckten deutsche Autohersteller in Schwierigkeiten. Während der Corona-Krise bedienten asiatische Chiphersteller vor allem die gestiegene Nachfrage aus der Unterhaltungsindustrie. Die Vollauslastung der Produktionskapazitäten hat die Autohersteller benachteiligt. Eben weil sich die Aufträge der Autohersteller während des Booms wieder füllten. Halbleiter waren nicht überall - Volkswagen, Audi und Daimler mussten die Produktion drosseln. Der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier suchte direkte Hilfe aus Taiwan, dem weltweit wichtigsten Ort für Halbleiter.

Es war ein ungewöhnlicher Vorfall. Wirtschaftsmacht Deutschland strebt nach direkter politischer Intervention in Taiwan, einem winzigen Inselstaat, den es nicht einmal als sein eigenes anerkennt. Sie unterstützt „zusätzliche Kapazitäten für die deutsche Automobilindustrie“. Die wichtigsten Halbleiterhersteller befinden sich in Taiwan.Der taiwanesische Handelsminister Wang Mei-hua, in dem auch TSMC, der weltweit größte Vertragshersteller, ansässig ist, sagte, dass Vertreter von UMC, Vanguard International und Powerchip sowie deren Gesandte anwesend seien Taipeh hat jemanden begrüßt. Danach erklärte sie, dass die Unternehmen ihr Bestes tun würden, um mehr Chips „herauszupressen“. Aber es zeigt auch, dass die Abhängigkeit der deutschen Industriebasis nicht nur von der Volksrepublik China, sondern auch von ihrer unabhängigen Schwester eskalieren könnte In der Vergangenheit haben sich die beiden Regierungen gut verstanden. Allerdings haben sich die Beziehungen heute abgekühlt, seit Präsidentin Tsai Ing-wen auf Unabhängigkeit bestand. Wie sich das autoritäre Peking in Hongkong durchsetzt, verstärkt nur seine Vorbehalte in Taiwan und macht der etablierten Demokratie Angst.

ist ein guter Ort.

Präsident Xi Jinping macht sich stark, als die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im Namen der konservativen Kräfte der USA einen umstrittenen Besuch abstattet. Er verstärkt die anfängliche Bedrohung durch eine mögliche Invasion mit Patrouillenschiffen, Kampfflugzeugen und Operationen über die Taiwanstraße. Die kommunistische Regierung Chinas betrachtet ein freies Taiwan als Teil ihres eigenen Territoriums und droht, wenn nötig, militärisch mit seiner "Vereinigung". Der Status der Insel ist einer der Hauptstreitpunkte zwischen den beiden Supermächten und stellt auch für Europa einen schwierigen Kompromiss dar. Strategisch gesehen ist das Pekinger Regime jetzt ein Rivale, und sein Wirtschaftspartner China bleibt unverzichtbar.

Unterbrechungen der Lieferkette durch das harsche Koronaregime in Peking und zunehmende nationalistische Bestrebungen der Volksrepublik nach wirtschaftlicher und technologischer Autonomie haben jedoch dazu geführt, dass ein Umdenken stattfindet. Aus deutscher Sicht geht der Trend zur Diversifizierung der Produktionsstandorte in andere asiatische Länder. Die Frage, ob Taiwan auch in dieser neuen Partnerliga spielt, enthält genügend Zündstoff. Zumal die Engpässe in der Halbleiterindustrie zeigen, wie hoch die bestehenden Abhängigkeiten sind.

Taiwan ist weltweit führend in der Herstellung elektronischer Komponenten, auf die sich Autos, Laptops und Mobiltelefone verlassen. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Trendforce werden taiwanesische Unternehmen bis 2021 64 % der weltweiten Halbleiter-Auftragsfertigung abwickeln. Die Insel hat weitaus mehr Produzenten als Festlandchina und ist führend in Technologie und Innovation. Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) fertigt Chips für die US-Kunden Qualcomm und AMD, den Technologiekonzern Apple sowie die Automobilkonzerne Audi, VW und Ford, und TSMC ist ein Lieferant für China. Mit Fabriken und einer Million Beschäftigten ist die Foxconn-Gruppe einer der größten Arbeitgeber in der Volksrepublik.

Untrennbar miteinander verbunden

"Trotz politischer Spannungen werden die wirtschaftlichen Beziehungen immer enger", sagt ein Gastdozent an der HSBC Business School der Peking-Universität in Shen Zhen, schreibt Gerhard Stahl in einem neuen Buch. Taiwans Wirtschaft ist eng mit der des Reiches der Mitte verflochten. Mit einem Anteil von 44 % an Taiwans Exporten ist Taiwan (einschließlich Hongkong) ein exportorientiertes Land mit 23 Millionen Einwohnern und ein wichtiger Handelspartner. Es folgen die USA mit 14,7 % und Japan mit 6,8 %. Deutschland ist mit 1,6 % der Exporte der neunte Abnehmer.

China ist mit einem Importanteil von über 20 % auch Taiwans wichtigster Lieferant, gefolgt von Japan mit 16 % und den Vereinigten Staaten (11,5). Taiwans „Made in Germany“-Importe erreichten 9,3 Milliarden Euro (2021/GTAI). Dies sind hauptsächlich chemische Produkte, Maschinen, Autos und Autoteile. Umgekehrt kaufte Deutschland für 12,2 Mrd. € vor allem Elektronik (46 %).

Die Industrielandschaft ist neben Hightech-Branchen von mehreren Branchen geprägt. Zur Hightech-Industrie gehören Foxconn (Hon Hai Precision), das mit elektronischen Teilen und PC-Komponenten handelt, sowie Pegatron, das mit Computerteilen und -geräten handelt. Chemikalien, Textilien, Maschinen, Erdölverarbeitung. Autohersteller wie Mercedes und Volkswagen haben ihren Sitz in deutschen Unternehmen und Siemens entwickelt gemeinsam mit seinen Partnern Lösungen für die industrielle Modernisierung 4.0. Infineon ist in der Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge aktiv, Bosch im Internet der Dinge und Enercon im immer beliebter werdenden Windenergiebereich.

Krise überstanden

Taiwan gilt als anfällig für Wirtschaftskrisen, blieb aber relativ unbeschadet vom jüngsten globalen Wirtschaftssturm und dem Handelsstreit zwischen den USA und China im ersten Jahr der Corona-Pandemie konnten wir Lockdowns vermeiden und ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum von 3,4 % erreichen. 2021 wird es trotz vereinzelter Einschränkungen durch Home Office und Werksschließungen einen Rekordwert von 6,6 % geben. Höchster BIP-Anstieg seit zehn Jahren. Prognosen für 2022 gehen von einer 3-4%igen Schwäche und einem negativeren Ausblick infolge des Krieges in der Ukraine und einer schwächelnden Weltwirtschaft aus.

Wie der Vertreter eines deutschen Unternehmens in Taipei betonte, ist die Insel Deutschlands fünftgrößter Handelspartner in Asien. „Durch den anhaltenden Trend zur Diversifizierung von Lieferketten und Absatzmärkten rückt Taiwan aus ihrer Sicht immer mehr in den Fokus deutscher Unternehmen.“ Immer mehr Unternehmen wählen es als alternativen Standort. Von besonderem Interesse ist der Bereich Forschung und Entwicklung. Auch dort werden die zunehmend angespannten politischen Beziehungen zu China zu einer künftigen „Herausforderung“.

"Wirtschaftliche Verflechtung entspricht der Strategie der Volksrepublik", stellt Stahl in seinem China-Buch fest. Peking fördert die Wirtschaftsbeziehungen mit Taiwan durch Sonderwirtschaftszonen für taiwanesische Unternehmen mit dem ausdrücklichen Ziel, die Handels- und Investitionsbeziehungen zu vertiefen. Chinas Anteil am Außenhandel Taiwans hat sich in 20 Jahren fast verdreifacht.

Stärkung der Kurse in Taiwan.

Auf einer Pressekonferenz mit der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen in Taipei erklärte Pelosi, dass die Vereinigten Staaten „immer zu Taiwan stehen würden“. Der 2016 gewählte Präsident hat einen bestätigten Weg in die Unabhängigkeit im Jahr 2020. Es verfolgt auch das Ziel, seine Wirtschaft unabhängiger von seinen größeren Nachbarn zu machen, mit begrenztem Erfolg. Der Kurs wird beispielsweise vom Europäischen Parlament unterstützt, das im vergangenen Jahr seine Unterstützung für eine vertiefte Partnerschaft mit Taiwan zum Ausdruck gebracht hat.

Die Expansionspläne des großen Chipherstellers Globalwafers nach Europa hätten auch in die Diversifizierungsstrategie des Präsidenten gepasst. Ein taiwanesischer Konzern wollte die deutsche Siltronic übernehmen, den viertgrößten und kleinsten Hersteller von sogenannten Wafern, dünnen Siliziumscheiben, aus denen Halbleiter für die Chipindustrie geschnitten werden. Auch die Wacker-Chemie will verkaufen und beteiligt sich an einem profitablen Münchner Mittelständler mit rund 4.000 Mitarbeitern und 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Globalwafers wäre zur Nummer zwei der Welt aufgestiegen.

Diese Änderung blieb jedoch beim Bundeswirtschaftsministerium erfolglos. Sie stand bereits unter grüner Führung, allerdings aus überraschenden Gründen. Nach einem Jahr müsse der Test noch die Genehmigung von Chinas Wettbewerbsbehörden mit einer Reihe von Auflagen berücksichtigen, hieß es im Januar, die Überprüfung könne nicht vorher abgeschlossen werden. Daher wurde die für den Kauf erforderliche Zollbescheinigung nicht ausgestellt.

Unterlassung oder Absicht. Deutschlands fehlende Entscheidung wurde von Kommentatoren als tödliches Signal der Gleichgültigkeit gegenüber von China bedrohten Demokratien und als Fehlentscheidung für die eigene Versorgungssicherheit gewertet Im Nachhinein stellt sich jedoch die Frage, ob das Außenministerium die Eskalation des Konflikts zwischen Peking und Taipeh bereits antizipiert hat. Indirekt wird es bereits eine Richtungsentscheidung bei der Frage nach alternativen Standorten für das deutsche Geschäft in Asien sein.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Capital.de

veröffentlicht.