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Israel: Warum Netanjahu mit einer Bodenoffensive zögert

Im Krieg gegen die Hamas versucht Benjamin Netanjahu, Populist und Pragmatiker zugleich zu sein. Warum er damit Leben retten könnte – aber nicht seine eigene Zukunft.

Israel: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu © UPI/​imago images

Knapp drei Wochen nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel lassen sich zwei widersprüchliche Geschichten über persönliche Verantwortung erzählen. In beiden spielt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Hauptrolle; einmal als pragmatischer Held und einmal als gefährlicher Populist. Beide handeln von Geiselnahmen und der Frage, warum Israels angekündigte Bodenoffensive in Gaza bislang nicht stattgefunden hat.

Um eine Antwort zu finden, empfiehlt es sich, mit der Heldengeschichte zu beginnen. Sie liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück, hilft aber, die aktuelle Geschichte zu verstehen. Der britische-israelische Journalist Anshel Pfeffer erzählt sie in seiner 2018 veröffentlichten Biografie Bibi, so wird Netanjahu in Israel genannt. Es war im Sommer 2011, während Israel die bis dahin größten sozialen Proteste in seiner Geschichte erlebte, als sich der auch damals amtierende Premier Netanjahu nur um das Wohl eines einzigen Israelis kümmerte, um den Soldaten Gilad Schalit. Ihn hatten 2006 Terroristen der Hamas als Geisel genommen und in einem ihrer Tunnel unter dem Gazastreifen versteckt.